R.E.M.s vierzehntes Studioalbum nimmt seinen Titel wörtlich: "Accelerate" heißt übersetzt beschleunigen, und schon der Opener "Living Well Is The Best Revenge" beherzigt den Namen. Schneller als zuletzt steigen die Georgianer in die Platte ein.
Ein Eindruck, der sich im Laufe der Platte noch verstärkt: Waren "Around The Sun" und "Reveal" eher von Pop und der Entdeckung der Langsamkeit geprägt, rockt das Trio nun wieder.
TRACKLISTE
Living Well Is The Best Revenge
Man-Sized Wreath
Supernatural Superserious
Hollow Man
Houston
Accelerate
Until The Day Is Done
Mr. Richards
Sing For The Submarine
Horse To Water
I'm Gonna DJ
Dabei bleiben Michael Stipe, Mike Mills und Peter Buck sich selbst treu. Nicht nur dank der Stimme des Frontmanns erkennt man R.E.M. jederzeit, über die Jahre ist das Gesamtkunstwerk Band zu einem einzigen Trademark gewachsen. Songwriting, Gitarre, Backgroundgesang, alles ist stets unverwechselbar das Schaffen der wohl größten Indieband der Welt.
Das poprockige "Supernatural Superserious", die Vorabsingle, fungierte ja schon als hervorragender Vorbote. Und auch, wenn es immer R.E.M. ist, was man bekommt, ist es doch nur das Artwork, das schwarzweiß ins Auge fällt. Die Musik hat über die Jahre nichts von ihrer Klangfarbe verloren, im Gegenteil, die Band klingt 2008 mit "Accelerate" endlich gefestigt, stark, konzentriert.
Und so dürfen sie auch auf hohem Niveau stagnieren, das Wasser reicht ihnen so schnell niemand. Der Titeltrack treibt mit seinem Drumming das Album zu einem schnellen Höhepunkt, nach dem "Hollow Man" zumindest anfänglich und "Houston" mit seiner repetitiv komischen Hammondorgel dann endgültig das Tempo herausgenommen hatten.
Das ruhige "Until The Day Is Gone" stellt eine bittere Abrechnung mit dem derzeitigen Zustand Amerikas dar. Sehr schön: Dank der erstmals (?) abgedruckten Lyrics kann man besser nachvollziehen, was Michael Stipe so zusammensingt. Was nicht heißt, dass es einfacher geworden ist, ihn zu verstehen.
Das geradezu pompöse "Sing For The Submarine" lässt noch einmal aufhorchen, ein für R.E.M. eher ungewöhnlicher Sound. Doch am Ende wird alles gut, wenn Michael Stipe im wohl bewusst absurden "I'm Gonna DJ" verkündet, dass er am Ende der Welt den Plattendreher macht. Na dann: Party on!
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